Wehrmacht im Modell
  Chipping
 
Hier möchte ich euch anhand einiger Bilder zeigen wie man an einem Modell authentische Lackabplatzer und tiefe Kratzer darstellen kann.

Vorweg, was ist eigentlich das sogenannte Chipping. Da Panzer und andere militärische Fahrzeuge ja nicht immer pfleglich behandelt werden konnten, zum Einem weil entweder keine Zeit dafür war, zum Anderem aber auch weil einfach die Mittel dazu fehlten, die Fahrzeuge aber ständig Wind und Wetter aber auch ausgesetzt waren, standen diese Fahrzeuge nicht unbedingt wie Neu da. 
Es wurde mitunter mal an Häuserecken gerempelt, oder man musste durch Wälder fahren usw. Logisch das unter all diesen Umständen der Tarnanstrich litt und an exponierten Stellen wie Kanten an Wanne und Turm auch mal abblätterte.

Um diesen Effekt nachzubilden, müssen wir uns überlegen wie so eine Fahrzeugoberfläche aufgebaut war.
Klar als erstes kam die Karosserie, in aller Regel bestand sie aus Stahlplatten oder Stahlblech. Damit dieses nicht rostet, aber auch damit der spätere Tarnanstrich besser haftet, wurde als erste Schicht Rostschutzfarbe aufgetragen. Darüber kam dann der generelle Farbanstrich.
Somit haben wir schonmal drei Schichten die wir nachbilden wollen.
Beim Tarnanstrich ist jedoch zu beachten zu welcher Zeit unser Militärmodell die Fronten beherrschte, denn es gab im Februar 1943 einen Farbwechsel.
Vor genanntem Datum waren alle Militärfahrzeuge in Dunkelgrau (RAL 7021) gestrichen, manchmal mit Tarnflecken aus Signalbraun (RAL 8002).
Danach wurden alle Fahrzeuge mit Dunkelgelb (RAL 7028)                 gestrichen und/oder umlackiert.
Wollen wir nun ältere Fahrzeuge darstellen, welche schon vor Februar 1943, aber auch danach im Feld waren, bietet es sich an die dunkelgraue Farbschicht unter die dunkelgelbe zu legen und somit einen vierfachen Farbaufbau zu erzeugen. Wichtig hierbei ist jedoch sich vorher kundig zu machen wann das Fahrzeug erstmals in Dienst gestellt wurde denn ein Panther Ausführung "F" der erst 1944 in sehr geringer Stückzahl gebaut wurde trägt sicher keine dunkelgraue Farbschicht.

Aber bevor ich hier noch komplett vom eigentlichem Thema abkomme, ich habe zu den Tarnschemen eine extra Unterseite erarbeitet.

Wir fangen also mit der ersten "Schicht" an und lackieren unser Modell erstmal stahlfarbig.
Ich benutze hierfür Gunmetal von Tamiya (X10), meiner Meinung stellt diese Farbe unbehandelten und rohen Stahl sehr gut dar. In diesem Fall habe ich die Heckplatte eines Panthers lackiert, allerdings nur die Stellen an denen später Kratzer und Farbabplatzer dargestellt werden sollen. Natürlich kann man auch ganze Flächen lackieren, aber in diesem Fall erschien mir das eher unsinnig. Wichtig: Gut trocknen lassen!

Als nächsten Schritt müssen wir ein Trennmittel aufsprühen damit sich die nächste Farbschicht nicht mit der ersten verbindet. Bewährt hat sich hier, weil kostengünstiger und schon vielfach verwendet, einfaches Haarspray. Man sprüht sich einfach etwas Haarspray in ein kleines Döschen oder ein anderes Behältniss, verdünnt das Haarspray etwas aber nur soviel um es besser mit der Airbrush auftragen zu können und sprüht mittels Airbrush über die Stahlfarbe. Auch hier gilt, gut trocknen lassen.


Ist das aufgebrushte Haarspray abgetrocknet, legt man die nächste Farbschicht, die Rostschutzfarbe, auf. Ich habe mich hier für Modelmaster Acryl "Antifouled Color" entschieden weil gerade nichts anderes zu Verfügung stand. Diese Schicht sollte geradeso deckend gebrusht werden sonst ergeben sich später Schwierigkeiten beim chippen.
Ist diese Schicht ebenfalls abgetrocknet, kommt unser Haarspray wieder zum Einsatz und wird genauso aufgesprüht wie bei vorhergegangener Schicht. Gut trocknen lassen.


Zum Schluss wird der Tarnanstrich aufgetragen und zwar so, als gäbe es die unteren Schichten garnicht, also bei Dreifarbtarn alle Farben, bei einfachem Dunkelgelb eben nur das Dunkelgelb. soll noch Dunkelgrau als Schicht eingefügt werden verfährt man wie beim Rostschutz und legt dann erst die Deckschicht drüber. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, je dicker die einzelnen Farbschichten, desto schwieriger wird später das chippen, denn man weicht vor dem eigentlichem Chippen die Schichten mit Wasser wieder auf. Dazu aber gleich mehr.



Für das Chippen brauchen wir einige Hilfsmittel. Zum Einem etwas Wasser um die einzelnen Schichten aufzuweichen, einen weichen Pinsel um das Wasser aufzutragen, einen alten Borstenpinsel für den Farbabrieb und einen Zahnstocher mit dem man geziehlte Kratzer und Abblätterungen erreicht.


Nun weichen wir die Farbschichten mittels Wasser und weichem Pinsel auf und beginnen mit dem Chipping, d.h. wir "kratzen" mit dem Borstenpinsel (bei grösseren Lackschäden oder bei abgeschürften Kanten) oder gezielt mit einem Zahnstocher (tiefe Kratzer und Abplatzer) über die Farbe und erzeugen so verschieden tiefe Lackschäden. Der Borstenpinsel sollte nicht zu gross gewählt sein, Grösse 2 oder 4 reicht völlig.


Wie solche Abschürfungen, Kratzer, Farbabplatzer aussehen kann man gut im Internet recherchieren. Der Panther zu dem mein Beispiel gehört, stellt ein Fahrzeug dar der zwar etwas älter ist, somit auch nicht mehr fabrikneu aussieht, allerdings verhältnissmässig sauber erscheint. Der Dreifarbtarn wurde von der Besatzung nur an der Oberwanne angebracht, somit entfiel bei dem Beispiel (die Heckplatte) der Tarnanstrich.
Wichtig hierbei ist, dass man sich vorher Gedanken macht, wo die Abnutzungen sein sollen. An exponierten Stellen wie Ecken und Kanten eignen sich eher Abschürfungen, an tiefer liegende Stellen machen sich Kratzer recht gut.
Last but not least fixiert man das Chipping und lackiert mittels Airbrush eine Schicht matten Klarlack über das Fahrzeug/Bauteil.
Ein fertig gechipptes Modell kann dann so aussehen:


 



 
   
 
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