Wehrmacht im Modell
  Washing
 


Was ist Washing überhaupt? Diese Frage stellen sich sicher einige Einsteiger, muss man das ganze Modell abwaschen? Nein, natürlich nicht, unter Washing versteht man eigentlich das Gegenteil, also nicht das Abwaschen des Modells sondern eher das Verschmutzen, Altern und um dem Modell mehr Tiefe zu verleihen. Man macht es eigentlich schmutzig.

Wenn man sich vorstellt, dass Fahrzeuge und Waffen im Krieg meist wochen.- oder monatelang der Witterung ausgesetzt waren, erklärt es sich von selbst dass der Anstrich drunter litt. Erst fuhr das Fahrzeug durch irgendwelchen Schlamm oder durch Äcker, Wiesen oder auf unbefestigten Feldwegen dann nahm, z.B. ein Panzer Stellung in einem Waldstück. Zwischendurch regnete es, die Sonne schien auf das Fahrzeug. Die Fahrzeuge waren also ständig allen möglichen Witterungen ausgesetzt. In die Vertiefungen sammelte sich Schmutz, gerade Flächen blichen mit der Zeit aus. Letztendes war das Fahrzeug schmutzig und die Lackierung fleckig.

Um diese Verschmutzungen am Modell sehen zu können aber auch um das Modell lebendiger aussehen zu lassen müssen wir diese Verschmutzungen mittels Farbe und/oder verschiedener Pigmente nachahmen.
Im folgendem Beispiel benutze ich zum "washen" passend zusammen gemischte Farbe die ich soweit verdünnt habe dass sie kaum noch Deckkraft besitzt und eine Art Lasur darstellt.

Über das Thema, welche Art Farbe nehme ich, lässt sich sicher streiten. Manch Modellbauer schwört auf Ölfarben, lässt sie doch den Tarnanstrich nach dem "washen" wie "in einem Guss" erscheinen. Andere, wie auch ich, nutzen dazu Acrylfarben, weil sie a. schneller trocknen und b. leichter zu verarbeiten sind. Zudem braucht man für Ölfarben einen speziellen Verdünner. Acrylfarben kann man mit einfachem Wasser verdünnen. So könnte man die Vor.- und Nachteile der einzelnen Farbarten noch lange weiterführen. Ein grosser Vorteil der Ölfarbe ist, sie läuft geschmeidiger in Vertiefungen, Acrylfarben muss man mitunter etwas "den Weg zeigen". Aber auch hier für gibt es einen Trick.


Wie gesagt, braucht man zum "washen" eine sehr verdünnte Farbe, ich mische sie mir meist so an dass sie ein schwarzbraunes Colorit zeigt, kommt dies einer natürlichen Verschmutzung doch am Nähesten. Allerdings verdünne ich diese Acrylfarben nicht mit Wasser, sondern mit handelsüblichem Fensterreiniger, wie z.B. Sidolin. Das hat den Vorteil dass die enthaltenen Tenside der Farbe etwas von der Oberflächenspannung nehmen und sie sich dadurch besser verarbeiten lässt. Zusätzlich benutze ich noch etwas klares Wasser, zwei weiche Pinsel und einen harten Borstenpinsel und last but not least ein Papiertaschentuch.



Als erstes nimmt man den breiteren weichen Pinsel und macht die zu "washende" Fläche mit dem klarem Wasser nass, nicht tropfnass aber schon deutlich. Nun streicht man die verdünnte Acrylfarbe mit dem zweiten weichen Pinsel auf die nasse Stelle. Durch das vorherige Anfeuchten erreicht man zusätzlich dass die Farbbrühe leichter in die Vertiefungen am Modell dringt. Jetzt lässt man die Farbe ein paar Minuten abtrocknen, aber nicht zu lange sonst entstehen unschöne Ränder. Hierbei entscheidet man sich, welche Art Verschmutzung man darstellen möchte, sollen nur Vertiefungen und Ecken "gewasht" werden lässt man auch nur dort Farbbrühe einfliessen und entfernt alles überschüssige mit einem Wattestäbchen.
 

Möchte man aber eine ganze Fläche verschmutzen und gar noch abgelaufenes Regenwasser darstellen, bestreicht man die ganze Fläche, lässt es wieder ein paar Minuten trocknen (wirklich nur ein paar wenige) und tupft den Überschuss mit einen Papiertaschentuch oder einen kleinen Fetzen eines Haushaltsschwamm wieder ab. Abgelaufenes Regenwasser lässt sich mittels eines alten Borstenpinsel darstellen indem man immer wieder in gleichen Bahnen und zwar von oben nach unten über die Farbbrühe streicht und den Pinsel immer wieder an einem Taschentuch o.ä. abtrocknet. Hierzu sollte man sich sein Modell genau ansehen und vorher nachvollziehen wie das Regenwasser ablaufen würde.


Ist man mit seinem Washing zufrieden, lässt man es gut durchtrocknen und fixiert alles mit mattem Klarlack. Durch den Klarlack wird die ganze Tarnlackierung etwas abgedunkelt und erscheint gleichmässiger. Man sieht deutlich dass der Turm gewasht und gealtert wurde, die Wanne ist dagegen noch unbehandelt.

Man hüte sich jedoch davor, sein Modell zu sehr zu "verdrecken". Manches Modell sieht ehr aus als wurde es eben aus irgend einem Tümpel gezogen, statt dass das Fahrzeug benutzt aussieht. Man sollte sich stets vor Augen halten, dass militärisches Gerät wie Panzer, Geschütze, usw. auch Lebensversicherung für deren Manschaft war und diese, sobald Zeit dafür war auch gepflegt wurde. Panzer und andere Fahrzeuge die restlos verschlammt waren kamen eher selten vor und wenn, dann meist an der Ostfront zur Schneeschmelze.

Wie bei allen Facetten des Modellbaus heisst es auch hier, Die Übung machts. Auch meine Modelle sind bei weitem nicht perfekt und auch ich übe noch. Auch sollte jeder seine Modelle so bauen, lackieren und evtl. altern wie er es für sinnvoll und schön empfindet, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.


 
   
 
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